Nur ist auch nicht wirklich, das richtige Wort, denn ich liebe dieses Gericht ohne Einschränkungen! Darin liegt nun auch der Hase im Pfeffer begraben, der gestrige Tag hatte es in sich! Alle meine Süchte waren am Start, das Kopf Kino schillerte in allen Farben. Trotzdem sollte ich für mich kochen ohne zu schummeln oder einzusparen und es dann auch noch vollständig essen.
Der Tag hatte schwach angefangen und tendierte stark nachzulassen. Keine Chance für kulinarische Glanzleistungen, neue Geschmackskreationen oder jedwede Experimente. Dies hätte mich in meiner angespannten Situation schlichtweg überfordert und zu einem Rückfall geführt. Entweder gar nichts zu essen oder viel zu viel! In diesen Situationen habe ich eine kleine Auswahl an „Notfallessen“ Kartoffeln mit Quark und auch Milchreis sind 2 davon.
Ich hatte einen wichtigen Arzt Termin. Dieser war mit 3-6 Stunden anberaumt und das hieß nun auch Frühstück to Go! Nicht gerade meine Parade Disziplin! Aber immerhin schon oft geübt und so, trotz Anspannung schaff bar.
Während des Termins musste ich erneut meine komplette Krankheitsgeschichte darlegen, meinen Dämonen in die Augen sehen und mich der Realität stellen. Immer wieder in dem Versuch des Erläuterns, Erklärens und Rechtfertigens. Warum ich noch nicht komplett Suchtfrei bin? Darauf habe ich keine Antwort, ich weiß nur das ich jeden Tag weiter mache. Diese Situation war sehr aufwühlend und tat weh. Alleine die Vorstellung nicht zu wissen, wie es in 5 Jahren ist oder sein könnte, haute mich total aus den Latschen. 35 Jahre und das Leben soll vorbei sein? Nein! Radikale Akzeptanz der jetzigen Situation ohne zu werten war enorm wichtig.
Wenn ich „Fehler“ mache, dann meist, weil ich ohne nachzudenken einem Drang folge der mich oft unbewusst falsch handeln lässt. Innehalten und eine Pause machen ist das wichtigste Handwerkszeug in diesen Krisen. Ich muss mir zuerst Luft schaffen, Raum zum atmen und nachdenken geben. Eine Pause von 5 min ist vielleicht nur eine kleine „Krücke“ aber so unendlich wirkungsvoll. Ich dachte an meine Oma, an Samstag Mittag im Garten und die guten Kartoffeln mit Quark auf der Terrasse. Ein Gefühl von Sicherheit und Zuversicht, das mir nichts passiert, schob die Angst vor dem Essen beiseite und ließ mich handeln. Ja ich habe, auch heute noch oft Angst vor dem Essen obwohl ich es liebe. Der Unterschied zu Früher ist aber das mich die Angst nicht mehr beherrscht und ich kleine Starthilfen habe um wieder auf den richtigen Weg zu kommen.