„“Es gibt in der Welt einen einzigen Weg, auf welchem niemand gehen kann außer Dir. Wohin er führt? Frage nicht, gehe !“ F. Nietzsche
Es ist doch wirklich erstaunlich, wie schnell ich „Respekt- Angst“ bekomme, wenn es darum geht wieder einmal „professionell“ für Gäste kochen zu dürfen. Meiner Kreativität freien Lauf zu lassen um neue Geschmacksverbindungen nicht nur zu entdecken, sondern auch für Gäste zu servieren. Einen Geschmack zu treffen, der nicht der Eigene ist, stellt immer wieder eine Herausforderung da. Nun bin ich schon so lange dabei und habe für so viele Menschen gekocht aber die Nervosität, die Aufregung vor dem Neuen wird nie kleiner. Jeder Gast ist anders, er hat seinen eigenen Geschmack, seine eigenen Vorlieben und seine eigenen Erwartungen an das Essen. Es ist nicht nur das Kochen sondern vielmehr die Tatsache, das ich nie auslerne und mich ständig weiterentwickeln möchte. Ich möchte mir beweisen, dass ich das Küchenballett noch beherrsche, die Handgriffe noch sitzen und ich keinen „Fusch“ produziere. 🙂
Dem Handwerk des Kochens Respekt zollen! Es ist ein eintauchen in eine ganz andere Welt, mit ihren eigenen Regeln, Hierarchien und Menschen. Die Zeit läuft in ihrem eigenen Tempo. Auch gibt es ein oder zwei ungeschriebene Gesetzte, die nach wie vor „Mantras“ in meinem Kopf sind.
Der Gast ist König und hat immer Recht.
Fast nichts ist unmöglich, wenn der Gast es wünscht.
Diese ungeschriebenen Gesetzte lassen so machen Koch an den Rand der Verzweiflung gelangen und treiben auch meinen Puls immer wieder in die Höhe. Wird es schmecken? Gelingt der optimale Garpunkt ? Ist das Zeitfenster ausreichend? Steht das Mis en Placé?
…und so weiter, und so weiter … Aber dann kommt der 1. Bon, das 1. Essen und alles an mir geht in einen anderen Modus über. Arbeitsabläufe ploppen in meinem Kopf wie Popcorn auf, meine Hände werkeln schon bevor ich es realisiere und das Denken ist weg. Ich bin in einem Flow mit meiner Küchencrew und wir tun, was zu tun ist. Einfach unser Bestes geben, kochen für die Gäste und unsere Ehre.
Denn nur dann gibt es diesen EINEN unglaublichen Moment, wenn ich, nach getaner Arbeit, zu Hause noch einmal alles Revue passieren lasse. Dann überkommt mich Zufriedenheit, ein Frieden in meinem Sein. Durch die Gewissheit, dass es etwas gibt was ich gut kann, womit ich Menschen eine Freude machen kann und was ich liebe zu tun.
Für diesen Moment am Sonntag Abend lohnt es sich!